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Die Energiewende floppt

Dieter Weisshaar • Jan 26, 2023

Die Energiewende floppt, da die Politik nicht nachrechnet 

Update vom 5.5.2023

Bevor die Kritiker mit Ihren Kommentaren loslegen: Wir sammeln seit 22 Jahren Regenwasser, begrünen unser Garagendach um Wasser zu speichern, produzieren seit 16 Jahren Solarwärme, die letzten 10 Jahre haben wir unseren Strombedarf selbst über eine Photovoltaik produziert,  fahren Elektroauto und haben eine Wärmepumpe bestellt - was macht Ihr? 

Warum scheitert die Energiewende trotzdem? Die Politik kann oder will nicht nachrechnen. Es liegt an einer kleinen Zahl um es vereinfacht darzustellen: Der Wirkfaktor (Wirkungsgrad etc.) der Wärmepumpe

Gas kostet zur Zeit 12,1 ct/kwh und Strom ist gedeckelt bei 40 ct/kWh, liegt im Mai 2023 bei 34 ct/kWh d.h. um Wärme mit Strom zu erzeugen und eine Gasheizung zu ersetzen, benötigt es heute einen Wirkfaktor von größer 3 der Wärmepumpe, damit diese zu gleichen Verbrauchskosten die Heizung ersetzen kann. Nun liegen die Wirkfaktoren je nach Art der Wärmepumpe durchaus bei 3-5 (siehe), aber wovon bezahlt man im Moment ein Investment von 25.000 - 40.000 € für die Umrüstung im Einfamilienhaus? Von 2 ct/kWh Einsparung sind dies 1,25 Mio. kWh bis zum ROI, d.h. beim Haushalt mit 22.000 kWh Gasverbrauch im Jahr wartet man 57 Jahre, die durchschnittliche Wärmepumpe ist aber nur für 16 Jahre Nutzung ausgelegt. Der Strompreis ist in Deutschland viel zu hoch und dies ist ein Problem der Politik, da er über Steuern und Abgaben derart überzogen ist. Bei unseren direkten Nachbarn in Europa liegt der Strompreis um die 20 ct/kwh und ist damit deutlich günstiger (Quelle: Eurostat). Eigentlich müsste man aus Wirtschaftlichkeitsgründen in Deutschland die Gasheizung behalten oder anders gesagt, in den Niederlanden sofort eine Wärmepumpe nutzen, da es günstiger ist.

Deutlicher wird es bei großen Wohneinheiten, im konkreten Beispiel gibt es eine Anlage für mehr als 40 Wohnungeinheiten und alle haben Fussbodenheizung. Ideale Voraussetzung denkt man, aber weit gefehlt. Die meisten Hersteller haben kaum Luft-Wasser Anlagen die zwei 200 kW Gasbrenner ersetzen können im Programm  und diese Großanlagen haben dann einen Wirkfaktor von 3 für die Heizung bei 40 Grad, aber 25% wird für Warmwasser im Umlauf benötigt. Warmwasser muss nach Legionellenverordnung mit 60 Grad an der Zapfstelle ankommen. D.h. 70 Grad im Speicher sind notwendig, hier fällt der Wirkfaktor auf unter 2, dies macht im Schnitt einen Wirkfaktor von 2,75 oder eine Erhöhung der variablen Kosten für Heizung und Warmwasser von 12%. Zzgl. müssen nun noch weit über 100.000 € Investition getragen werden, die die Kosten weiter erhöhen. Dies hilft nicht für bezahlbaren Wohnraum. Aus den 2,5-3,5% Rendite der Eigentümer lässt sich dies kaum bezahlen.

Die Warnung der Bundesnetzagentur vor Stromausfällen zeigt das zweite Dilemma der Politik. Die Umstellung unseres Haushaltes von Gas auf Wärmepumpe und den Ersatz eines Fahrzeuges gegen ein Elektrofahrzeug hat den Strombedarf des Haushaltes mehr als verdreifacht. Die Versorger möchten nun gerne die Wallboxen und Wärmepumpen teilweise abschalten, da die Netze und die Stromerzeugung dafür nicht ausgelegt sind. Eine Strategie ist nicht erkennbar, wie die Netze zur Zeit ausgebaut werden können, um die dreifache oder höhere Last zu transportieren und zu managen. Ich bin gespannt, was passiert, wenn die ganzen bestellten eAutos und Wärmepumpen ans Netz gehen. (siehe auch Meldung der Vonovia vom 5.5.2023)

Final hilft es aber auch nicht, wenn wir zwar alles auf Strom umstellen, der aber zu 50% mit fossilen Energieträgern (vornehmlich Kohle) produziert wird. Quelle 

Möchte die Politik die Energiewende wirklich, dann müssen folgende Probleme gelöst werden:
  • Der Strompreis pro kwh muss in Deutschland auf zentraleuropäisches Niveau gesenkt werden, damit sich Wärmepumpen und auch Elektromobilität rechnen.
  • Die Investitionen zum Austausch fossiler Technologien müssen gefördert werden, je mehr, je höher der Strompreis liegt oder im Umkehrschluß, je weniger, je marktfähiger der Strompreis.
  • Das Stromnetz muss ausgebaut werden 
  • Der Erzeugermix muss von Verstromung fossiler Energieträger zu anderen Technologien wandern und speicherbar werden, dies sollte ergebnisoffen passieren, da an einigen Tagen in diesem Winter weder Wind noch Sonne vorhanden waren.
Die Politik sollte nachrechnen, handeln, Strategien und Zeitpläne offenlegen, damit dies gelingen kann. Zudem braucht man wettbewerbsfähige Industrien, die im globalen Wettbewerb bestehen können, damit die Steuern auch weiter bezahlt werden um solche Investitionen und Transformationen umzusetzen. Wasserstoff ist sicher ein interessantes Thema, welches auch zur Speicherung dienen kann. Auch hier steht sich die Politik im Wege, da die Gasversorger keine sichere Regulierung für Wasserstoffnetze haben und somit kaum investieren (Quelle). Aber wer sollte es sonst tun?


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